Futter
Meerschweinchen haben ein kompliziertes Verdauungssystem, das nicht aus dem Gleichgewicht geraten darf. Da sie nur einen schwach bemuskelten Magen haben, trägt dieser Nahrung nicht so gut weiter wie bei anderen Tieren. Deshalb müssen die kleinen Nager ständig mit Futter versorgt werden. Das nachgeschobene Futter hat dabei die Aufgabe, den Nahrungsbrei sozusagen in den Darm zu schieben.
Heu, wichtiges Grundnahrungsmittel:
Heu ist für Meerschweinchen nicht nur das gesündeste, sondern auch das wichtigste Nahrungsmittel. Da es praktisch keine Kalorien besitzt, ist es ideal, um das Verdauungssystem der Tiere intakt zu halten. Es sollte den Haustieren deshalb ständig und in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Durch den hohen Rohfaseranteil ist es auch für den Zahnabrieb der Backenzähne förderlich und liefert darüber hinaus viele Mineralien und Vitamine.
Am besten füttert man Heu über Heuraufen, damit die Tiere nicht auf das Heu urinieren und dieses verschmutzen. Heuraufen müssen täglich entleert und neu befüllt werden. Meerschweinchen müssen die Möglichkeit haben, minderwertige Bestandteile auszusortieren. Es ist also vollkommen normal, dass bis zu 50 % des Heus nicht gefressen werden. Auf keinen Fall sollten die Tiere dazu gezwungen werden, alles aufzufressen.
Gutes Heu:
hat lange Halme / besteht aus Ähren, Rispen und Kräutern oder Blüten / riecht frisch und leicht nach Wiese und Kräutern / hat eine hell-bis dunkelgrüne Farbe
Kerne & Samen:
Nicht jedes Heu enthält ausreichend Sämereien und Ähren. Doch gerade diese liefern Meerschweinchen wichtige Proteine und Fette. Eine sinnvolle Nahrungsergänzung sind deshalb Kerne und Samen. Vor allem Sonnenblumenkerne liefern essenzielle Fettsäuren und sollten regelmäßig, allerdings ohne Schale, angeboten werden. Für jedes Meerschweinchen reicht ein halber Teelöffel pro Woche aus. Tiere, die einen Fettsäuremangel haben und an struppigem Fell sowie trockener Haut leiden, können pro Tag ein bis zwei Kerne extra bekommen. Wird Heu von minderer Qualität mit wenig Ähren gefüttert, sollten die Meerschweinchen pro Woche einen Teelöffel Grassamen oder Kleinsämereien bekommen.
Kerne & Samen:
Sonnenblumenkerne (ohne Schale)
Grassamen
Leinsamen
Fenchelsamen
Bockshornkleesamen
Löwenzahn
Amaranth
Hirse
Keimfutter
Kräuter, Blüten und Blätter (frisch oder getrocknet)
Meerschweinchen müssen über die Nahrung Proteine, Vitamine und Mineralien aufnehmen. Neben frischen Kräutern, Blüten und Blättern eignen sich diese auch in getrockneter Variante. Die Geschmäcker können bei Meerschweinchen sehr verschieden sein. Gerade am Anfang müssen verschiedene Sorten ausprobiert und darauf geachtet werden, was die Tiere am liebsten essen. Während einige zum Beispiel Löwenzahn bevorzugen, können andere Dill in rauen Mengen verschlingen.
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Kräuter, Blüten und Blätter:
Bohnenkraut
Basilikum
Borretsch
Brennnessel
Beifuß (selten)
Breitwegerrich
Brombeerblätter
Dill
Brunnenkresse (wenig)
Gänseblümchen
Gänsedistel
Gartenmelde
Echinacea
Gerste
Giersch
frisches Gras
Golliwoog
Hafer
Hibiskus
Hirse
Haselnussblätter
Huflattich (kleine Mengen)
Hirtentäschel (nicht an schwangere Tiere)
Kamille
Johannisbeerblätter
Klee (kleine Mengen)
Kerbel
Liebstöckel (nicht an schwangere Tiere)
Kornblumen
Luzerne
Löwenzahn (Wurzel und Kraut)
Malve
Melisse
Majoran
Oregano
Pfefferminzblätter
Petersilie (nicht an schwangere Tiere)
Ringelblumen
Roggen
Rosenblätter (Bio, ohne Stacheln)
Rosmarin (selten)
Sauerampfer
Schafgarbe
Thymian (kleine Mengen)
Weizen
Wiesenbärenklau
Spitzwegerich
Vogelmiere
Sonnenblumen (nur wenig Kerne)
Wiesensalbei
Kleiner Wiesenknopf
Wilde Möhre (mit Wurzel)
Obst und Gemüse
Meerschweinchen, die nicht den ganzen Tag über auf einer hochwertigen Mischwiese grasen, sollten täglich eine Auswahl an frischem Obst und Gemüse bekommen, wobei der Schwerpunkt auf Gemüse liegen sollte. Für viele Tiere ist wasserhaltiges Gemüse auch eine gute Alternative zum Wassertrinken.
Folgendes Gemüse dürfen Meerschweinchen essen:
Blattspinat (geringe Mengen)
Brokkoli
Eisbergsalat
Chicoree
Aubergine
Blumenkohl
Feldsalat
Fenchel (Knollen und Grün)
Grünkohl
Endivien
Gurken
Kohlrabi (auch Blätter)
Kürbis (keine Zierkürbisse)
Kopfsalat
Mangold (geringe Mengen)
Karotten (mit Grün)
Paprika (ohne Strunk)
Pastinaken
Pilze (geringe Mengen)
Petersilienwurzel
Portulak
Radieschen (nur Blätter, geringe Mengen)
Römersalat
Rote Beete (geringe Mengen)
Romanesco
Rucola (geringe Mengen)
Spargel (geringe Mengen, selten)
Knollen- und Stangensellerie (mit Blättern)
Spinat (geringe Mengen)
Tomaten (ohne Grün)
Topinambur (Blätter und Blüten, geringe Mengen)
Stielmus
Steckrübe
Schwarzwurzel (vorher schälen, geringe Mengen)
Maiskolben (geringe Mengen, selten)
Zucchini
Folgendes Obst dürfen Meerschweinchen essen:
Äpfel
Bananen (kleine Mengen, selten)
Brombeeren
Birnen (selten)
Erdbeeren (mit Blättern)
Hagebutten
Cranberries
Heidelbeeren (selten, mit Blättern und Ästen)
Himbeeren (selten)
Johannisbeeren (selten, mit Blättern und Ästen)
Mandarinen (selten)
Kiwis (selten)
Wassermelone (selten)
Zuckermelone (selten)
Trauben
Zweige
Meerschweinchen sollten regelmäßig mit frischen oder getrockneten Zweigen verschiedener Bäume und Sträucher versorgt werden. Dies stärkt nicht nur die Zähne, sondern sorgt auch für Beschäftigung. Außerdem befinden sich in der Rinde viele wertvolle Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Bei Zweigen dürfen auch Blätter und Blüten mit verfüttert werden.
Folgende Zweige dürfen inklusive Blätter und Blüten an Meerschweinchen verfüttert werden:
Apfelbaum
Buche (kleine Mengen)
Fichte (kleine Mengen)
Birke
Birnenbaum
Ahorn (ohne Knospen und Blüten, kleine Mengen)
Erle
Esche (ohne Früchte und Knospen)
Hainbuche (selten)
Haselnussstrauch
Heidelbeerstrauch
Johannisbeerbusch
Kiefer (kleine Mengen)
Pappel (kleine Mengen)
Linde (kleine Mengen)
Kirsche
Pflaume
Tanne (Rottanne, kleine Mengen)
Weiden (kleine Mengen)
Quitte (ohne Früchte)
Ulme (ohne Früchte)
Wasser
Meerschweinchen brauchen am Tag etwa 10 ml Flüssigkeit pro 100 g Körpergewicht. Bei einer abwechslungsreichen Fütterung beziehen viele Tiere ihren Wasserbedarf aus frischem Gemüse.
Giftiges für Meerschweinchen
Folgende Kräuter, Blüten und Blätter sind unverträglich und teilweise giftig:
Agave, Aloe Vera, Alpenveilchen, Amaryllis, Anthurie, Aronstab, Azalee, Bambus, Berglorbeer, Bilsenkraut, Bingelkraut, Bittersüßer, Nachtschatten, Blauregen, Bocksdorn, Bohnen, Buchsbaum, Buschwindröschen, Christrose, Christusdorn, Efeu, Eibengewächse, Einblatt, Eisenhut, Essigbaum, Mistel, Fensterblatt, Fingerhut, Gartenwicken, Geranien, Ginster, Glücksbambus, Kartoffelkraut, Gundermann, Hahnenfuss, Hartriegel, Heckenkirsche, Herbstzeitlose, Holunder, Hundspetersilie, Hyazinthe, Ilex, Jakobsgreiskraut, Kalla, Kirschlorbeer, Zypressenwolfsmilch, Lebensbaum, Liguster, Lilien, Lonicera, Lupine, Maiglöckchen, Narzissen, Oleander, Osterglocke, Primel, Rebendolde, Riesenbärenklau, Robinie, Sadebaum, Sauerklee, Schachtelhalm, Schierling, Schneebeere, Schneeglöckchen, Schöllkraut, Goldregen, Seidelbast, Sommerflieder, Stechapfel, Tollkirsche, Wacholder, Wolfsmilchgewächse, Wunderstrauch, Farne
Folgendes Obst und Gemüse darf nicht verfüttert werden
Exotische Früchte (Avokado, Papaya, Cherimoya, Curuba, Granatapfel, Guaven, Physalis, Kumquat, Litchi, Mangos), Zwiebelgewächse (Porree, Zwiebeln, Schnittlauch)
Kartoffeln, Rettich, Radieschen, Rhabarber
Folgende Zweige dürfen nicht verfüttert werden
Thuja, Zypressen, Eibe, Kastanie, Eichel
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